Gute Zeitungen und Online Portale leben zum Teil vom Gedanken der Leser, dass die redaktionellen Inhalte eine neutrale Meinung mit gut recherchierten Fakten darstellen. Optimierte Artikelverzeichnisse hingegen, bedienen sich, ähnlich wie optimierte Presseportale, der gewonnenen Reichweite aus den Suchmaschinen. Allerdings spiegelt die überwiegende Mehrheit der Artikel nur die Sichtweise der werbetreibenden Autoren wider. Das heisst, der Leser geht, anders als bei renomierten Zeitungen und Online Portalen, in den meisten Fällen keine längerfristige Bindung mit dem Artikelportal ein. Dieses Konzept lebt also davon, möglichst viele Inhalte gut den Suchmaschinen zu platzieren, um den so gewonnenen Traffic auf die Artikel zu lenken und von der Werbung, die den Content umrahmt, die entstandenen Kosten zu decken.
Das heisst vereinfacht: Inhalte + Optimierung = Traffic + Werbeeinnahmen
Ok. Schauen wir uns das Konzept mal näher an:
Vorteile für den Betreiber:
- Werbeeinnahmen (der natürliche Drang auf cash keys zu optimieren ist dabei normal)
- baut sich eine Property auf, von der er themenrelevante Links auf andere Seiten setzen kann
- Einnahmen aus Linkverkäufen
Nachteile für den Betreiber:
- Aufwand für SEO
- Aufwand für Linkbuilding
- Server-/ Domainkosten
- Werbekosten
- ggf. Software / Entwicklungskosten
- Kosten für Abmahnungen
- Zeitaufwand zur Prüfung & Freigabe der eingereichten Artikel
Vorteile für den Werbetreibenden:
- (regionale) Reichweite
- Benefit durch gutes SEO
- themenrelevanter Link (oder mehr) aus seinem Artikel
- im Trend -> Nutzung multimedialer Möglichkeiten (Audio- /Video Podcasts)
Nachteile für den Werbetreibenden:
- Er kann sich die Werbung die um seinen Content eingeblendet wird nicht aussuchen, im Zweifel böser Mitbewerb, der durch seinen Content nun an mehr Kunden gelangt
- Zeitaufwand für das Erstellen des Artikels, viele verlangen „einzigartigen Inhalt“
Vorteile für den Leser:
- Ein (Fach) Artikel aus Sicht eines
vermeindlichen Branchenkenners (manchmal ist es auch „nur“ ein SEO), allerdings mit Hang zum eigenen Produkt – gut zur Bildung der eigenen Meinung
Nachteile für den Leser:
- einseitige Berichterstattung
- störende Werbung
- keine Kontinuität in der Erscheinung gleichwertiger, branchenbezogener Informationen
Ok. Wusstet ihr sicher alles schon. Wo ich jetzt ein wenig auf dem Schlauch stehe ist, wie dieses Konzept aufgehen soll, wenn man vom Werbetreibenden, neben seiner kostbaren Zeit den Inhalt für den Betreiber zu erstellen, noch eine Gebühr verlangt, die es dem Werbtreibenden ermöglicht noch weitere Artikel zu schreiben. Sollte denn der Betreiber nicht froh darüber sein, wenn der werbende Autor seinem Portal Inhalte liefert? Schliesslich sind es doch die Inhalte, die dem Portal den Sinn und den Traffic geben…
Meinungen – kann sowas funktionieren?