Ja, auch 2016 wird es Suchmaschinen geben und diese werden einen erheblichen Anteil an den Umsätzen aller tragen, die im Internet einen Handel betreiben oder auf Anfragen für Ihr Business angewiesen sind.
2016 wird dieses Blog auch 10 Jahre alt – damals waren Blogs grad voll in "Mode" – jeder brauchte einen – ob er was zu sagen hatte oder nicht. Das Zeitalter der Content-Streams war in vollem Gange. Das Schreiben für den "Moment", für den "Feed", später für die "Timeline" hatte sich etabliert – was für eine Verschwendung an Ressourcen! Aus Sicht der Suchmaschine m.E. ein willkommener Prozess um der "Aktualität" als Selektionskriterium in der Flut an Inhalten eine stärkere Gewichtung geben zu können. Inhaltliche Relevanz wurde dabei verstärkt durch die Aktualität beeinflusst.
Das Rad dreht sich jeden Tag weiter, auch 2016. Doch wie schnell muss sich das Rad drehen, um eine ausgeglichene Balance zwischen Frequenz und inhaltlicher Qualität zu gewährleisten? Was ist "oft", was heißt regelmäßig und wieviel Zeit muss man investieren, um für sein Gegenüber einen ansprechenden Inhalt zu schaffen? Ist es regelmäßig, wenn ich aller 12 Monate hier im Blog etwas publiziere? Die Frage lässt sich sehr einfach anhand der Zahlen beantworten. Bringt ein Beitrag aus 2006 noch einen Besucher aus den Suchmaschinen – nein, es sei denn er bekam von außen ein Signal (Link etc.). Die Suchmaschinen sortieren alten Content aus – ein Blog ist für zeitlosen, hochwertigen Content ein chronologisches Grab – so wie die News von Gestern. Nach Datum zu archivieren, wie es auch dieses Blog macht, geht am Nutzer und an der Suchmaschine vorbei. Weder der Nutzer noch die Suchmaschine sind an einem Blog-Beitrag aus 2007 interessiert – unabhängig, wie relevant oder irrrelevant der Beitrag damals war. Eine Kategorisierung nach Themen hingegen bringt für alle Beteiligen einen Vorteil, warum genau erläutere im nächsten Absatz. Ob alte Tweets, alte News, alte Facebook-Posts, alte Forenbeiträge oder alte Google+ Beiträge das Modell lässt sich vom Medium "Blog" auf alle Medien umlegen, die einer chronologischen Reihenfolge unterliegen. Das war nicht immer so – das ist ein schleichender Trend, der jedoch 2016 seine volle Wirkung auf alle Medien diesen Art vollständig ausspielt.
Die Ressourcen, ob user-generated, curated oder selbst mühevoll erarbeitet, gehören recycelt. Eine klare Trennung zwischen "ever green" und "aktuell" ist ein guter Start für das Content-Recycling – danach die Analyse was lief damals gut und im Anschluss die Frage, welchen Aufwand muss man investieren, um den alten Content wieder zum Leben zu erwecken. Ja selbst die Idee, alte Content-Archive aufzukaufen, um diese aus dem "Aktualitätsfilter" zu befreien, ist sich lukrativer als die Inhalte komplett neu zu erfinden. Eine Kategorisierung nach Themen erleichtert dem Webmaster das Kuratieren alter gut geklickter Beiträge zu einer hochrelevanten, vollumfassenden, statischen und zeitunanbhänigen Webseite. Content Recycling Ideen und Strategien werden sich wohl 2016 zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Hypes gab es ja auch schon vor 2016 – im vergangen Jahr wurde die HTTPS-Sau und die Responsive-Sau durchs Dorf getrieben – dieses Jahr werden wir wohl noch so einiges von AMP und HTTP2 zu hören bekommen – beides PageSpeed-Maßnahmen für ein schnelleres Web. Auch wird uns die Suchmaschine in diesem Jahr mit Rankingvorteilen ködern, um mehr Inhalte mit strukturiertem Markup auszuzeichnen.
Dabei haben diese Faktoren einen solch unbedeutenden Einfluss im Vergleich zu etablierten und funktionierenden SEO Maßnahmen – dass man sich immer die Frage zum Aufwand und Nutzen stellen sollte. Die Risiken eine Seite auf HTTPS umzustellen und dabei einen SEO Fehler zu machen stehen in keinem Verhältnis zu dem Rankingvorteil, welcher suggeriert wird – das kann man jetzt rückblickend – nach mehreren umgestellten Projekten gesichert behaupten. Natürlich immer den Sicherheitsaspekt dieser Maßnahme außen vor gelassen. Das PageSpeed-Tuning auf die nächste Millisekunde kostet in der Regel einem unerfahrenen Webmaster auch unverhältnismäßig viel Zeit, Zeit – andere würden auch Geld sagen – die dem Webmaster fehlt, um diese in sein Produkt, seine Inhalte oder seine erfolgsversprechende Strategie zu investieren. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Suchmaschinen auf Zeit spielen und den gemeinen Webmaster mit Dingen ablenken, die ausschließlich der Suchmaschine und dem Crawlingprozess zu Gute kommen. Wenn der Webmaster mit der Umsetzung dessen beschäftigt ist, fällt der eigentlich Optimierungsprozess der tragenden Rankingkritieren in den Hintergrund.
Obwohl ich ja hier im Blog überwiegend über SEO Themen berichtete – komm ich 2016 nicht darum – auch den Social Media Teil anzusprechen – Social Media hat in den vergangen Jahren zu einem erstzunehmenden Kanal geformt und kann, bei richtiger Handhabung und in der richtigen Mischung zu einem erheblichen Teil der Neuumsätze und Anfragen beitragen. SEO und Social Media sind online im Kanalmix je nach Branche auf Augenhöhe. Das ist ein Trend. Die Effektivität beider Kanäle im Vergleich würde ich jedoch mit Vorsicht genießen, da hinter der Social Media Strategie ein unersättliches Content-Monster sitzt, welche vorwiegend kreative, emphatische Ideen verfeinert mit etwas Budget verfrühstückt. Da ist SEO im Vergleich doch wesentlich entspannter und wohl auch deutlich effizienter – der direkte Umgang im Dialog mit anderen Menschen, Kunden, Interessenten oder Trollen erfordert halt ein Höchstmaß an Feingefühl und kommunikativem Talent und birgt mindestens so viel Sprengkraft wie eine riskante SEO Taktik. Bis auf ein paar kleinere Bewegungen bei den Großen Portalen wie Facebook, Google, Linkedin und Co gehe ich nicht davon aus, dass sich 2016 etwas Weltbewegendes in diesem Bereich verändert wird. Die Überlegung den Nutzer auf Geräten jenseits des Smartphones wie zum Beispiel auf einer Smart-Watch anzusprechen und über die Ansprache im richtigen Moment (das ortsabhängige Timing) nachzudenken, wird sich 2016 wohl weiter durchsetzen.
In diesem Sinne – Happy New Year 2016.