Die großen Verlagshäuser in Deutschland drängen immer weiter ins Online-Business. Nichts wird ausgelassen, hier ein bisschen Web 2.0, da ein bisschen Preisvergleich und natürlich die klassische Strategie über die Werbefinanzierung. Doch zunehmend bemerkt man, dass bei einem neu aufgesetzten Projekt, welches aus einem Verlagsnetzwerk angelinkt wird, der Traffic aus den organischen Ergebnissen einer Suchmaschine schneller wächst, als man sich das dachte… Schnell überlegt man, wie man diesen Channel weiter optimieren kann, um noch schneller zu wachsen -> SEO.
Doch was entsteht durch eine solche einseitige Strategie? -> Projekte wie vielleicht das Mittelstandswiki, welche in Ihren Mediadaten angeben, dass bis zu 80% des derzeitigen Traffics über Google kommt…
Zitat: Bis zu 80 Prozent aller Besucher erreichen das MittelstandsWiki und seine Journale über die Suchmaschine Google (Quelle: Google Analytics). Quelle.
…und diese 80%, welche nach eigenen Angaben ca. 60.000 PVs entsprechen müssten, versucht man für Liste 33,- Euro/TKP/468×60 zu verkaufen.
Dagegen stehen die Kosten für die Redaktion, Server & Optimierung…. und nicht zu vergessen das Risiko, dass man von ein auf den anderen Tag aus dem Index von Google fällt und einem dann 80% Traffic abgehen. Die Frage die nun daraus ergibt bezieht sich weniger auf die Rentabilität eines solchen Konzepts als vielmehr auf das Risiko und die Seriosität sowie die Zuverlässigkeit des Traffics die sich aus einer solchen Abhängigkeit ergibt. Seine Besucher vorwiegend aus organischem Google Traffic zu generieren mag für alle Beteiligten nur eher kurzfristig bzw. ergänzend anzusehen sein. Meiner Meinung nach ist ein Projekt, welches auschliesslich auf diesem Pfeiler basiert, langfristig eine wacklige Angelegeneinheit. Sicher gibt es derzeit viele solcher Projekte im Web die nach diesem Business-Modell funktionieren, doch die erfolgreichen Projekte unter Ihnen nutzen den Antrieb aus den Suchmaschinen, um den Besucher nachhaltig zu binden und zu branden, um damit weitere Standbeine zu sichern.
Aus meiner Sicht ist gerade Traffic aus organischen SERP’s eine schöne Sache. Klar, dieser Traffic ist dynamisch und kaum dauerhaft vorsehbar. Aber was ist die Alternative? AdWords-Kampagnen? Für solche Projekte wie das genannte von heise sicherlich ein zusätzliches Standbein, keine Alternative. Und sonst? Radiowerbung? „Besuchen Sie http://www.domainname.de!“?
Ein solches Projekt kann natürlich kräftig Traffic von der Mutterseite kassieren. Aber ansonsten plädiere ich weiterhin für solide SEO 🙂
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Woher sollen die Besucher denn von einem Projekt erfahren, wenn nicht von Suchmaschinen?
Einträge in Kataloge? Artikelverzeichnisse? Werbung auf „befreundeten“ Webseiten?
Mal ehrlich – 80% durch Google ist ein Wert der eher zweitrangig ist.
Wie lange verweilen die Besucher? Wieviele Seiten besuchen sie? Das sind doch Fakten nach denen man die Quelle untersuchen muss… Die Zahl 80% alleine sagt nichts…
Beispiel Wikipedia-Link:
http://www.fi-ausbilden.de/blog/2007/10/02/wikipedia-auswirkungen-der-verlinkung/
Gut, aber mal als Gegenfrage: Woher den Traffic nehmen in Deutschland für ein Kommerzprojekt? Von YiGG 😉
Deutschland ist eine Internet-Sackgasse und Google der der Kassierer an der Schranke.
@Tadeusz
Viele versteifen sich arg auf SEO, wenn es darum geht Traffic aufzubauen. SEO, SMO und SEM sind nur einige wenige Marketinginstrumente, um Traffic zu generieren. Wenn man danach nimmer weiter kommt, sollte man sich mal einen Rat von einem einholen, der sich „früher“ schonmal, bevor es das Internet gab, mit den verschiedensten Marketingideen beschäftigt hat. Es gibt tausende von Konzepten zu Generierung von Aufmerksamkeit, welche sich auch sehr gut auf das Medium Internet umlegen lassen. Dazu zählen in erster Line „Aktionen mit & für den Kunden“ angefangen vom klassischen und abgekauten Gewinnspiel, welches nach dem Prinzip „mit Speck fängt man Mäuse“ nachwievor hervorragend funktioniert, bis hin zu ausgefallenen Strategien (wird auch oft als Linkbait bezeichnet) mit denen man sich ins Gerede (Virales Marketing) bringt. Zudem bietet das Internet sogar noch viel mehr Möglichkeiten den Besucher interaktiv mit einzubinden… wo man früher ein Faxmailing machen musste, bei dem die Leute die Antwort ankreuzen mussten und dann zurückfaxen sollten… kann man heute virtuelle Adventskalender mit coolen Flashanimationen verwenden, um den Kunden besser zu branden (Brand Marketing) und ganz wichtig, um ihn länger an die Webseite zu binden (Haltezeit) – die evtl. so wird gemunkelt ja auch wieder das Ranking verbessern soll… wo wir wieder beim Thema des Blogs sind -> SEO 😉
Sehe ich prinzipiell auch so… Das Ziel eines langfristig angelegten Content-Projekts sollte sein, von den Suchmaschinen möglichst unabhängig zu werden. Das ist für die „Kleinen“ natürlich wesentlich schwieriger, als wenn da ein dicker Verlag inklusive renommierter Offline-Publikation dahinter steht. Das es möglich ist, zeigen derzeit ja vor allem Blogs und Foren, auch wenn hier die Zukunft langfristige ungewiss sein dürfte. Je mehr etablierte Netzwerke und Communites es im Internet gibt, desto schwieriger wird es, sich auch noch dort zu etablieren… Aber: Ähnlich wie in der „realen“ Wirtschaft auch, bleiben für die kleinen immer noch regionale Themen und Nischengebiete übrig.
Bei einem unserer Projekte – einer Plattform rund um den Starnberger See sind über 75% der Besucher über Suchmaschinen! Doch gewinnt die Seite nach und nach – durch u.a. gerade diesen Suchmaschinentraffic & Leute die dadurch auf die Präsenz aufmerksam geworden sind – immer mehr Verlinkungen von wirklich nennenswerten Websites hinzu.
Des Weiteren erhöht sich die Anzahl der wiederkehrende Besucher, sowie gibt es eine immer größer werdende PI-Anzahl.
Was soll damit gesagt werden, SEO-Traffic funktioniert, aber natürlich nur wenn eine Seite mit Konzept und Mehrwert dahinter steckt, also einen nachhaltigen Informationswert vorweißt!
Hallo Uwe,
haben Sie vielen Dank für die Erwähnung meines Projekts MittelstandsWiki in Ihrem. Ihrer Analyse unseres Geschäftsmodells kann ich im Wesentlichen folgen, wenn sie nicht zwei Haken hätte:
1. Wir „verkünden“ in unseren Mediadaten nicht, dass 80% des Traffics von Google stammen, sondern informieren schlicht darüber, dass es so ist, weil wir keine anderen Daten haben. Einzige Alternative wäre die Aussperrung von Besuchern, die via Google kommen. Dann würde sich unser Traffic von derzeit 119.641 PIs sehr wahrscheinlich auf weniger als 19k reduzieren, was unseren sicheren Tod bedeuten würde.
2. Als hart arbeitender Website-Betreiber über die Abhängigkeit von Google zu diskutieren ist für mich persönlich so, wie über die Abhängigkeit von gesunder Infrastruktur, stabilem Klima und ehrlichen Geschäften zu diskutieren. Alles, was ich dazu beitragen kann, ist, das rechte Maß zu finden, wo ich es bewirken kann.
Steigende Besucherzahlen zu erreichen ohne von Suchmaschinen wie Google abhängig zu sein, ist ein Traum, den wir uns nicht leisten können.
Weiterhin viel Erfolg beim Bloggen und bis zum nächsten Mal, TJ
Hallo Thomas,
danke für dein ehrliches Feedback. Ich stelle dieses Konzept nur in Frage, um es näher zu durchleuchten und dabei die Vor- und Nachteile dieser „gesunden Infrastrukur“ zu benennen. Denn für viele Webmaster ist eine Abhängigkeit von teilweise bis zu 100% von Google nichts Normales. Selbst in unserem Berufsstand spricht man bei großen Web-Projekten ab 50% Suchmaschinen-Traffic von einer überdurchschnittlichen Abhängigkeit. Zudem wollte ich mit diesem Beitrag auch Betreiber aufrütteln, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden. Denn nichts ist schlimmer – wie jeden Morgen aufzuwachen und zu schauen, bin ich noch drinn oder nicht… denn es bedeutet, wie du schon sagtest, für die meisten den sicheren Tod. Doch das muss nicht sein, Konzepte sind da, um sie zu ändern und mit Träumen hat das nichts zu tun, wenn man sich Alternativen überlegt, wie man neben dem Flow aus den Suchmaschinen seine Zahlen steigern kann. Es gibt viele erfolgreiche Web-Konzepte die sehr gut ohne Suchmaschinentraffic auskommen und dennoch stetig steigende Nutzer verzeichnen.
Wie gesagt, kann ich Ihre Einschätzung im Wesentlichen teilen. Nur Ihr Fokus auf diese eine von mehreren Informationen in unseren Mediadaten erweckt aus meiner Sicht den falschen Eindruck, dass SEO unser Geschäftsmodell sei. Wir erarbeiten jedoch originäre Inhalte, die wir mit seriöser Werbung von überwiegend routinierten Anzeigenkunden finanzieren, denen wir Transparenz schuldig sind. Dazu gehören ehrliche Besucherzahlen und nachvollziehbares Leserverhalten, zu denen wir mit den genannten Daten Auskunft geben können. Langfristig erhoffen wir uns selbstverständlich eine geringere Abhängigkeit von Google, zumal ich das morgendliche Gefühl, das Sie so treffend beschrieben haben, sehr wohl bestätigen kann 😉