Wer in den letzten Wochen fleißig die Fussball EM verfolgt hat, dem ist sicherlich auch der Charity-Partner das Rote Kreuz mit seiner Kampagane "score for the red cross" aufgefallen. In der in 10 verschiedene Sprachen lokalisierten TV Kampagne wurde die Zielgruppe aufgefordert die Website www.scorefortheredcross.org zu besuchen, um dort an dem vorbereiteten Spendenprogramm teilzunehmen. Jedes gespendete "Tor" steht für umgrechnet 1 Euro. Das Geld kommt Kriegsopfern in Afghanistan zu Gute. Soweit so gut…betrachten wir uns diese Kampagne doch mal aus analytischer Sicht…
Das neue Feature von Google Trends, ermöglicht uns einen groben Einblick wie erfolgreich die Aktion im Web gewesen sein könnte. Dabei muss man neben den oft eingespielten TV Spots auch den Link auf der www.euro2008.com sowie zahlreiche Pressemitteilungen berücksichtigen. Das Ergebniss ist jedoch ernüchternd – laut Google Trends for Websites kam die Kampagnen-Website im globalen Vergleich auf weniger als 20k "daily unique visitors" / Tag im Aktionszeitraum – den Löwenanteil davon erbrachte laut Trends unser schönes Deutschland, welches mit weitem Abstand vor den anderen Ländern aufgeführt wird. Das Land des Europameisters Spanien taucht in der Auflistung gar nicht auf. Bricht man den Traffic auf Deutschland runter, kommt man auf einen Schnitt von 3000 täglich, einzigartige Besucher.
Nimmt man Google Trends für Websites ernst, könnte man anhand dieser Zahlen folgende Schlüsse formulieren:
- a) Deutschland ist 2008 der Spenden-Europameister geworden
- b) TV Werbung für diese Kampagnen-Website bei einer Einschaltquote von teilweise über 80% + einem Banner / Link von der offziellen EM Seite + Pressemitteilungen erreichen in der Summe nicht mehr als 20.000 Beuscher / Tag.
Wie ist das zu bewerten? Nunja ich glaube, dass die Kampagne nicht gut genug lokalisiert wurde – ein Bekannter von mir, welcher gern spendet sagte mir, dass er mit diesem scorefortheredcross.org nichts anfangen könnte. Er könne nicht so gut englisch und er tippt nichts ein, was nicht auf ".de" endet. Die Lokalisierung des TV Spots und die Kosten einer .de Domain stelle ich mal nicht zum Vergleich…
Ich denke im Bereich "TV Kampagnen" welche auf eine bestimmte Website abzielen, müssen einige Agenturen noch eine Menge lernen. Mit einer merkbaren Domain wie www.torespenden.de oder etwas Ähnlichem, bin ich überzeugt, hätte man den Traffic der Kampagne in Deutschland verdoppeln können.
Was meint ihr dazu?
Übrigens wurde, neben der Kampagne auch ein Fußball Onlinespiel entwickelt, welches zwar keine Spenden einfährt, jedoch ne Menge Spass bereitet. Im Spiel geht es darum den Spielern zu zeigen, dass das Rote Kreuz immer zur Stelle ist, wenn ein Spieler auf dem Spielfeld verletzt ist.
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Definitiv. Eine globale Kampagne, dessen Audiospur einmal abgeändert wurde, aber die auch weiterhin eine URL bewirbt, die in allen Ländern gleicher Natur ist, bei den hohen Voluminas an Traffic, die eine EM hätte zaubern können.
Die Agentur gehört wirklich verbannt, destruktiver geht es kaum noch. 12 Euro Domainkosten alleine schon gegenüber der Sendezeit, das ist echt mehr als fralich…
Hi Uwe,
meiner Analyse nach dürften im deutschen Bereich gut 8000 Besucher täglich aufgeschlagen sein. Zumindest wenn ich einige Domains via Google Trends vergleiche.
Zum TV: Man braucht gut 10 bis 15 Kontakte zum Konsumenten, damit die Werbung greift. Und dann mit einer wie von dir angemerkten englischen Adresse die kaum zu behalten ist, dürfte hier der Medienbruch (TV Web) noch künstlich vergrößert worden sein.
Na ja, ich hab während der EM nichts von der Webseite mitbekommen 🙂
Gruß
sean
@sean
> 8000 Besucher täglich aufgeschlagen sein.
> Zumindest wenn ich einige Domains via Google
> Trends vergleiche.
Wir kommst du auf diese Zahlen – welche Domains hast du denn „verglichen“?
Ich halte diese Analyse für verfehlt. Google Trends ist hierfür kein ernst zu nehmender Indikator, da die Besucher in der Regel direkt die URL eingeben und diese wohl eher selten über Google suchen.
@Daniel – bei den Werten aus Google Trends handelt es sich um „Hochrechnungen“, nicht auschliesslich um Klick oder Suchdaten. Sie verwenden auch Daten, externer, dritter Marktforschungseinrichtungen – welche durchaus Erfahrung im Bereich des Tracking von TV bzw. Offline-Kampagnen mit Bezug auf das Internet haben. Mit Sicherheit werden die Daten nicht exakt dem entsprechen, was die Logfiles der betreffenden Server ausgeben – jedoch halte ich persönlich eine Abweichung von mehr als 100% für unwahrscheinlich – wenn man also vom doppelten Volumen ausgeht – sind die Zahlen immernoch mehr als enttäuschend für eine derartig, großaufgelegte Kampagne.
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Ich habe die Werbung zwar durchaus wahrgenommen, aber die Seite aufzurufen wäre mir nicht im Traum eingefallen. Fußball mit Minenopfern in Verbindung zu bringen finde ich schon heikel genug, aber warum die Beschränkung auf Afgahnistan? Und warum nicht das Spiel auf drk.de verlinken und in der Werbung auf drk.de verweisen? Damit wäre der potentielle Effekt viel längerfristig gewesen und das gute Image des roten Kreuzes zu nutzen wäre sicher hilfreich gewesen.